Der Podenco ist eine auf den kanarischen Inseln heimische, windhundähnliche Rasse mediterraner Windhunde. Eine ähnliche Rasse ist beispielsweise der Pharaonenhund von Malta. Offiziell nach Rassestandard heisst es, dass der Podenco Canario eine 7000 Jahre alte Rasse altägyptischer Herkunft ist und wahrscheinlich auf den mittlerweile ausgestorbenen Tesem (der seinen Ursprung in der Sahara hat) zurückgeht. Allerdings werden keinerlei Belege dafür genannt.
Auf dem Titelbild sieht man einen Podenco Mischling, wie man Sie auf Gran Canaria häufig in der Nähe von Müllhalden vorfindet. Die Tiere sind absolut harmlos, gutmütig und werden häufig von Ihren ehemaligen Besitzern nach der Jagdsaison ausgesetzt.
Dagegen spricht aber ganz klar die isolierte Lage seiner Heimat, nämlich der kanarischen Inseln. Zwar gab es wohl Kontakte zwischen den Phöniziern und den Guanchen (Ureinwohner der Kanaren) und später den Römern. Diese gaben der Inselgruppe auch Ihren Namen “Islas Canarias” was soviel bedeutet wie “Inseln der Hunde”. Die Kontakte der Antiken Welt mit der Inselgruppe dürften allerdings nicht sehr intensiv gewesen sein, da bis zur Landung der ersten Spanier auf Lanzarote im Jahre 1402 die Inseln weitestgehend in Vergessenheit geraten waren.
Man muss also annehmen, dass die Hunde bereits vor Kontakt mit den Römern auf den Inseln verbreitet waren. Welche Art von Hunden genau von den Guanchen gehalten wurde ist jedoch nicht überliefert.
Heutiger Einsatzzweck
Eingesetzt wird der Podenco als Jagdhund auf Kaninchen – er wird sogar nur dafür gezüchtet. Das Tier ist sprunggewaltig und überaus trittsicher, was im unwegsamen, steinigen und teilweise steilen Gelände der Kanarischen Inseln von großem Vorteil ist.
Für diesen Zweck werden bis zu 12 Hunde gleichzeitig eingesetzt, die dabei zunächst weitläufig das Gelände durchstöbern. Wurde ein Kaninchen gefunden, setzen die Jäger ein Frettchen ein um das Kaninchen aus dem Versteck zu treiben – das flüchtende Kaninchen wird dann entweder von den Hunden gefangen oder von den Jägern erschossen – letzteres ist nur saisonal im Spätsommer erlaubt.
Der Podenco ist dabei nicht nur ein Sichtjäger sondern jagt auch nach Gehör oder Nase – er ist überaus geschickt darin, diese Möglichkeiten zu kombinieren.
Außerhalb Spaniens ist es schwierig den Hund artgerecht zu halten, da die Jagd nur eingeschränkt möglich ist oder andere Jagdregeln gelten. Manche Podencos finden einen annähernden Ersatz auf der Hunderennbahn wo sie Ihren Hetztrieb kontrolliert ausleben dürfen.
Beschreibung
Der Podenco Canario ist ein eleganter Hund mittlerer Größe (bis 64 cm), von länglichem Körperbau, schlank und äußerst widerstandsfähig. Typisch für den Podenco sind die großen Stehohren. Das Knochengerüst ist gut entwickelt und das fehlen jeglichen Fettgewebes erlaubt es das Relief des Rippengewebes und Muskelkontraktionen sind durch die Haut gut sichtbar.
Für unwissende sieht ein Podenco oftmals stark abgemagert aus (was wilde Podencos allerdings oft sind) tatsächlich ist dies aber die natürliche Erscheinung dieser Rasse. Natürlich nicht zu verwechseln mit tatsächlich hungernden Podencos wie man sie auf Gran Canaria findet, welche wirklich schrecklich dürr aussehen und auf die Hilfe von Tierschutz oder Freiwilligen angewiesen sind.
Wesen des Podencos
Der Podenco ist für jeden Hundehalter eine Herausforderung, da sein Wesen mit keiner mitteleuropäischen Hunderasse vergleichbar ist. Der Podenco ist eher furchtlos, eigensinnig und stur. Im Haus kann er ein ausgeglichener und verschmuster Zeitgenosse sein, draussen allerdigns zeigt er sein ganzes Temperament und Jagdeigenschaft. Der Hund ist als Familienhund eher ungeeignet und eine Ausbildung erfordert sehr viel Zeit und überaus stark belastbare Nerven des Halters. Auch Hundeschulen, die diese Rasse kennen und mit Ihr umgehen können sind schwer zu finden.
Verschiedenes
Gezüchtet werden Podencos ausschließlich auf den Kanarischen Inseln um Sie dort zur Jagd einzusetzen. Nicht häufig kommt es vor, dass Podencos nach der Jagdsaison einfach ausgesetzt werden, da die Unterkunft und Verpflegung der Hunde bis zur nächsten Saison unerwünscht ist. Solche Hunde besiedeln meist Müllhalden oder streunen herum und ernähren sich von dem was die Natur Ihnen gibt, was leider immer weniger wird. Viele landen in Tierheimen und nicht zuletzt auch in der Tötungsstation, falls Sie nicht ein neues Zuhause finden.
Man darf hier sicherlich anmerken, dass jedes Jahr hunderte von Podencos nach der Jagdsaison erschossen, erhängt oder schlichtweg ausgesetzt werden. Auch findet man abgelegene Zwinger, überfüllt mit armen Podencos die für die nächste Jagd unter widrigsten Umständen gehalten werden und nur wenn Sie Glück haben, jede Woche Wasser und etwas zu fressen bekommen. Kein alleiniges Problem der Kanarischen Inseln, so hört von über 60.000 Hunden, die in Spanien jedes Jahr zur Kaninchenjagd eingesetzt und danach “nicht mehr benötigt” werden.
Erst in den letzten Jahren haben sich vermehrt Tierschutzorganisationen dafür eignesetzt eine größere Anzahl von Podencos in andere Länder der europäischen Union zu vermitteln – daher findet man in anderen Ländern fast ausschliesslioch Podencos die aus dem Tierschutz kommen.