Burger & Co – Wie schlimm sind Sie wirklich?

McDonalds, BurgerKing, Subway und wie sie alle heißen gelten als Fast Food. Weil die Mahlzeiten eben schnell zubereitet werden. Das gelingt mitunter durch strenge Arbeitsabläufe und einem hohen Maß an vorverarbeiteten Zutaten.

Für viele ist das Hexerei – das geht sogar soweit, dass in manchen Ländern gar keine Fast Food Ketten existieren, da die Bevölkerung der Meinung ist, dass Essen, welches nicht ausreichend lange zubereitet wird generell schlecht sein muss. Ich stelle mir übrigens immer dieselbe Frage, wenn ich mir ein Frühstücksei koche.

Warum es schnell ist

Fast Food funktioniert nur deshalb, weil ein hohes Maß an Vorarbeit geleistet wird. Jeder, der sich zu hause schonmal selbst einen Burger gemacht hat kann davon ein Lied singen. Gemüse schneiden, Fleisch hacken (oder vorgefertigtes Hack kaufen), würzen, kneten, formen (am besten mit einer Burgerpresse), braten, alles zusammenbauen. Zu Hause gelingt kein Burger in 2 Minuten. In Fast Food Ketten funktioniert das und die müssen noch nichtmal dafür zaubern.

Der Grund ist, dass die meisten Zutaten bereits präpariert vorhanden sind. Da sind die Zwiebeln geschnitten, die gefrorenen Burger bereits vorgegart, die Herdplatte ist heiss und für alles andere gibt es mechanische Portionierer. Ein Blick hinter die Theke (auf den meist sichtbaren Arbeitsbereich) macht schlau und zeigt, dass hier keiner mehr Brote schneiden, Zwiebeln hacken oder Fleisch kneten muss.

Der Unterschied ist also lediglich die Vorarbeit bei den Zutaten.

Ungesund?

Ein Burger ist nicht per se ungesund. Warum auch. Tatsächlich handelt es sich dabei sogar um eine ausgewogene Mahlzeit die relativ schonend zubereitet wird und meist frischer ist als aus so manchem Supermarkt.

Glaubt Ihr natürlich nicht. Tatsächlich ist es aber so, dass in den meisten Fast Food Restaurants die Zutaten direkt vom Bauern/Zulieferer in eine Fabrik gebracht, dort entsprechend verarbeitet und schockgefroreren werden. Wenn Sie also im Restaurant endlich auf den Burger kommen ist es oftmals gut möglich, dass der Salat (durch die Schockfrostung und dem strikten Einhaltung der Kühlkette) möglicherweise erst wenige Stunden alt ist und dabei auch keine Möglichkeit hatte mit Bakterien in Verbindung zu kommen. Manche Tiefkühllebensmittel sind weniger als 50 Minuten nach der Ernte bereits schockgefrostet und konserviert. Frischer schafft das kein Bauer.

Anders im Supermarkt – der Käufer hat keine Ahnung wieviele Menschen bereits an einem Kopfsalat vorbeigegangen sind, in der Nähe geniest haben oder den Kopfsalat sogar in der Hand und sich dann doch umentschieden hatten. In den meisten Fällen liegt Gemüse ungekühlt und ungeschützt stunden-, wenn nicht sogar tagelang im Supermarkt. Zuhause wird es dann vielleicht kurz abgespült, bestenfalls gekocht.

Auch wird man von Fast Food nicht fett. Die Anbieter sind seit Jahren dazu verpflichtet die Nährwerte der Speisen öffentlich auszulegen. Bis heute hat diese wohl kaum jemand gelesen, Tatsache ist aber, dass sie keine Fettbomben sind wie gerne behauptet wird. Meist sogar weniger als zuhause zubereitete Speisen, die in ausreichend Fett gebraten werden, da die Teflonpfanne nicht mehr ganz so frisch ist oder weil die Leute schlichtweg nicht wissen, dass bspw. gebratenes aus der Friteuse weniger fettig ist als aus der Pfanne (größere Hitze verschließt die Poren schneller, das Bratgut nimmt weniger fett auf, eine Pfanne kühlt zu schnell aus, die Temperatur kann nicht ausreichend reguliert werden)

Fett wird nunmal jener, wer zuviel isst. Das ist relativ simpel. Genauso simpel, wie der Tank eines Autos überlauft, wenn man mehr hineintankt als das Fahrzeug verbraucht. Auch unser Körper ist nur eine Maschine, die Energie benötigt und verbraucht.
Es gilt also entweder mehr Energie zu verbrennen oder eben weniger Energie zuzuführen. Meist ist das Zucker. Ein Zuckerüberschuss wird vom Körper in Fett umgewandelt und eingelagert. Schwer loszuwerden.

Als Gegenvergleich würde ich sehr gerne mal eine Gesundheitsprüfung bei den Leuten zu Hause durchführen. Von zu heissem Fett (es entstehen Schadstoffe) bis hin zu hygienisch bedenklichen Zuständen. Die gleichen Personen zeigen aber mit dem Finger auf die Fast Food Ketten die mitunter zu den am stärksten kontrollierten Lebensmittelanbietern schlechthin zählen.

Es steht allerdings jedem frei mal einen Blick in die Küche eines Restaurants in der Umgebung zu riskieren.

BigMäc Soße kann man übrigens auch selbst herstellen – ist etwas aufwendig aber funktioniert. Mach ich selbst gerne. Der Geschmack ist aber weniger intensiv – man müsste die doppelte Menge Soße nehmen um dasselbe Geschmackserlebnis zu haben. Die Industrie nutzt hier flächendeckend Geschmacksverstärker (meist Salze oder Zucker). Geschmack verbessert, weniger Fett. Kann jeder beurteilen, wie er will. Lebensmittelzulassung hat ja Ihren Grund. In den meisten Soßen ist übrigens Essig und/oder Mayonaisse (fett) drin. Diese Soßen sind quasi dadurch bereits gut haltbar.

Jamie Oliver

Eigentlich ein Grund für diesen Artikel, weil alle das wie blöd in Sozialen Medien verbreiten ohne sich zu informieren – Jamie Oliver und sein gerichtlicher Sieg über McDonalds wegen Einsatzes von Ammoniumhydroxid (in Wasser gelöstes Ammoniak, auch Salmiakgeist). Nun, es gab nie eine Klage sondern nur eine medial starke öffentliche Kritik von jamie Oliver über den “rosa Schleim” – zu dieser Zeit hatte McDonalds dieses Mittel zur Keimabtötung schon gar nicht mehr eingesetzt. In der EU ist es sogar zur Erzeugung von Bio-Lebensmitteln zugelassen (Lebensmittelzusatzstoff-Kennzeichnung: E 527)

In den USA wurde es unter anderem eingesetzt um aus Schlachtresten Hackfleischzusatz zu gewinnen. Klingt zwar auch nicht appetitlich, aber ist eigentlich besser, als diese Reste ungenutzt wegzuwerfen – denn essbar sind sie und solange das Ergebnis schmeckt und nicht schadet – ernsthaft – viele von uns essen auch gerne Schweinezungen. Auch lecker solange man nicht zuviel darüber nachdenkt, dass es eben Schweinezungen sind.

Der eigentliche Grund für Ammonikhydroxid ist (oder war) eigentlich die keimabtötende Wirkung. Wer will schon Salmonellen oder E.Coli Bakterien in seinem Essen?

Ein Unternehmen aus der Lebensmittelbranche kann sich keine Vorfälle mit Bakterien leisten, daher passt man eben besonders auf, dass Bakterien keine Chance haben. Das mag bei Dönerbuden, Restaurants oder privaten Küchen weniger wichtig sein, für ein Unternehmen ist es allerdings essentiell.

Eine seltsame ironische Fügung ist es daher, dass nach mehreren Lebensmittelvergiftungen im Jahre 2011 in mehreren Filialen von Jamie Olivers eigener Restaurantkette erhöhte E.Coli Werte gemessen wurden und außerdem abgelaufene Lebensmittel sowie schmutzige Küchengeräte festgestellt wurden.

Im Jahr 2014 wurde eine von Jamie Oliver betriebene Metzgerei wegen Hygienemangel vorrübergehend geschlossen. Man fand unter anderem Mäusekot und verwesende Tierkadaver!

Wann wurden solche Zustände zuletzt bei McDonalds & Co festgestellt? Eben. Dort ist man dermaßen übervorsichtig, dass unverbrauchte Lebensmittelprodukte schon nach wenigen Minuten entsorgt werden MÜSSEN. Und das ist nur eine von sehr vielen Hygiene-Maßnahmen die im Bereich der Gastronomie absolut vorbildlich sind.

Streng genommen würde ich bspw. einen McDonalds Bürger in Bezug auf Hygiene jederzeit einer “frischen” Pizza vorziehen (da schnippelt auch keiner frisch). Allerdings bin ich jetzt auch kein Kind von Traurigkeit und bin mir der Realität durchaus bewusst. Wir essen sehr viel schlimmeres freiwillig und denken auch noch, dass es gesund sei. Ich vershmähe also auch keine Pizza solang sie gut ist.

Wir wollen aber fair sein, Jamie Oliver hat sich zeitlebens für eine gesündere Ernährung eingesetzt. Aufmerksame Beobachter werden aber mitbekommen haben, dass er die Meinung vertritt, dass eine ausgewogene Mahlzeit für Schüler/Kinder besser ist als eine Portion Pommes – und dass dies auch in Bezug auf Kosten durchaus durchführbar ist – und damit hat er nunmal recht. Kein Zweifel.

Ein Burger allerdings ist im Grunde nur Brot, mit etwas Gemüse, Fleisch und Soße. Mit denselben Zutaten eines Burgers könnte man also durchaus auch eine vollwertige Mahlzeit zaubern, die von den Verkostern als sehr hochwertig bezeichnet werden würde. Dauert länger, kostet mehr, aber ist im Grunde dasselbe wie ein Burger.

Auch ein McDonalds muss hier nicht zaubern. Das Fleisch kommt vom Schlachter wird höchstens in Bezug auf Konsistenz und industrieller Anforderung “veredelt”, gepresst und schockgefroren. Hack aus dem Supermarkt leidet länger.

Das unzerstörbare Happy Meal

Es gab da auch diese kuriose Story  von einer Chiropraktikerin, die über mehrere Jahre ein Happy Meal ungeöffnet (in der Praxis!) aufbewahrt hatte und sich dann im Internet erstaunt gab, dass es nicht verwest ist.

Mal davon abgesehen, dass eine Chiropraktikerin, die über mehrere Jahre ein Happy Meal in der Praxis aufbewahrt möglicherweise ganz andere Probleme hat, als sich über die Haltbarkeit einer Sache zu beschweren, muss man sich nur folgende Fragen stellen:

Die Nahrung (Chicken Nuggets und Pommes warens glaub ich) wurde gefroren und dann bei 180° fritiert. Die Nahrung ist STERIL. Das ganze wurde verpackt in Papier. Papier saugt fett, die Nahrung ist hermetisch versiegelt und trocknet lediglich aus. Das passiert auch mit Mumien – die Nahrung kann gar nicht verrotten.

Und das andere ist: Pommes sind Pommes. Das sind fritierte und gesalzene Kartoffeln. Punkt. Da ist nix anderes drin. Nur Kartoffel. Hexenwerk!

Kurioses

  • 2010  beschloss man in San Francisco, dass die Beigabe von Gratis-Spielzeug zum Essen verboten ist. Dort kostet also das Spielzeug im Happy Meal nun 10 Cent.  Als Grund wurde angegeben, dass Kinder mehr Essen, wenn man Ihnen Spielsachen gibt. Sieh an.
  • McDonalds ist durch Happy Meal (früher: Kindertüte, oder?) der weltweit größte Vertrieb von Spielsachen.
  • McDonalds führte mehrere AntiMüll Kampagnen, da immer mehr Besucher Ihren Müll achtlos wegwerfen. Böse Menschen. Hier auf Gran Canaria entsorgen die Canarios auch Ihren Müll wo sie gerade stehen. Interessiert hier aber scheinbar keinen.

Nun aber genug zum Thema Fast Food, denn ich bekomme Hunger.

Ich selbst gehöre übrigens zu denen, die hin und wieder gerne Fast Food Essen – es schmeckt mir einfach und es geht schnell. Ich bin dann aber auch einer von denen, die gleich wieder umdrehn und das Lokal verlassen, wenn bereits eine längere Schlange ansteht – denn warten tu ich darauf nicht länger als nötig – dazu ist der Preis der Ware dann doch zu hoch.

Ein Gedanke zu „Burger & Co – Wie schlimm sind Sie wirklich?“

  1. Leider Leider schmeckt es gut und man geht trotzdem dahin wenn man unterwegs ist und es schnell gehen muss. Aber ich dachte Restaurants werden immer kontrolliert ? Oder macht man bei solch großen Unternehmen eine Ausnahme ?

Kommentare sind geschlossen.