Es ist ja nun auch nichts neues, dass Mobilfunkanbieter gerne mal die ein oder andere Taktik benutzen um dem Kunden mehr Geld aus der Tasche zu ziehen als diese eigentlich ursprünglich dachten oder geplant hatten. Beleuchten wir das heute mal am Beispiel Vodafone.
Ganz interessant ist erstmal, dass die Prepaid Tarife und zugehörigen Pakete scheinbar erheblich günstiger sind als entsprechende Vertragstarife.
Das ist ganz primär dem Umstand geschuldet, dass – trotz Vertrag – der Kunde jederzeit eine Überweisung rückgängig machen kann, oder das Konto nicht ausreichend gedeckt ist um die Vertragsgebühr zu bezahlen – gerade in Spanien passiert das recht häufig, wobei man spekulieren kann ob das teilweise nicht sogar absichtlich passiert. So oder so – für den Mobilfunkanbieter entstehen dadurch nicht nur erhebliche Mehrkosten sondern auch ein gewisses geschäftliches Risiko. Diese Zusatzkosten werden dann einfach an den Konsumenten weitergegeben – was völlig normal ist (eine Sache, die viele gerne vergessen oder ignorieren)
Bei PrePaid Verträgen entsteht hier kein Problem. Ein entsprechendes Paket wird verlängert, wenn ausreichend Guthaben für die Gebühr vorhanden ist – sonst eben nicht. Keine Rückbuchungen, keine Umstände für den Betreiber. Nachvollziehbar. Traurig zwar, aber nachvollziehbar.
Die Tatsache, dass Prepaid-Verträge also erheblich weniger Zusatzkosten und kaum Risiko für den Betreiber mit sich bringen sieht man dann auch am Preis der Pakete.
Ein Paket ist dabei immer etwas wie so-und-so-viele Minuten + so-und-so-viele GB Datenvolumen pro Monat für xxx Euro.
So weit so gut, diese Pakete verlängern sich dann automatisch solange eben Guthaben vorhanden ist. Keine Vertragsbindung, alles überschaubar – zumindest denkt sich das so erstmal der Konsument (dazu kommen wir später)
Der Betreiber selbst hat das natürlich erkannt und sein Ziel ist es eigentlich, dass nur Leute mit guter Bonität einen Vertrag abschließen während “der ganze Rest” lieber auf PrePaid geleitet wird. Daher sind diese PrePaid-Pakete meist finanziell auch interessanter gestaltet als die entsprechenden Verträge (die an anderer Stelle Ihre Vorteile haben) – das ist aber durchaus so gewollt und ökonomisch auch nicht unklug.
Die Hintertür
So ein PrePaid Ding hat aber natürlich seine Tücken und das Nutzen die Betreiber auch schamlos aus, soweit es Ihnen rechtlich möglich ist.
Beispiel Vodafone Yu: Für schlappe 10 Euro pro Monat erhält man 5GB Datenvolumen plus was-weiss-ich-wieviele Freiminuten. Tolles Angebot und das Paket erneuert sich jeden Monat automatisch, man muss also nur dafür Sorgen, dass das Guthaben immer ausreichend gedeckt ist.
Mit etwas Aufwand lässt sich (vermutlich) auch eine regelmäßige Aufladung tätigen, aber das kann man nicht regulär über’s Web machen sondern man muss über einen Bankomat aufladen (oder so – ich hab das nicht weiter eroiert) – ebenso ist die max. Auflademenge begrenzt – auch hier muss man erstmal an einen Automaten (oder so) – man kommt also ohne Zusatzaufwand nicht darum herum alle paar Monate wieder einen kleineren Betrag aufzuladen.
Hier setzt dann Vodafone an – der eigentliche Tarif der PrePaid-Karte sieht nämlich vor, dass man 3 Euro pro 200MB Datenvolumen bezahlt. Sprich: Läuft das Paket ab und wird aufgrund zu niedrigem Guthabens NICHT automatisch erneuert (bspw. sind nur noch 8 statt 10 Euro vorhanden), dann läuft das Paket ab und man ist im Standard-Tarif. Sprich sobald das Mobilgerät auch nur 1 Bit aus dem mobilen Internet herunterlädt, fallen 3 Euro an, die sofort vom Guthaben abgezogen werden.
Das ganze wiederholt sich dann immer wieder, bis eben kein Internet mehr vorhanden ist – sehr seltsam ist allerdings, dass während dieser Zeit seltsam viel Volumen “berechnet”/”erkannt” wird – und daher quasi jeden Tag wieder 3 Euro abgebucht werden, bis es eben leer ist.
Das ganze lässt sich natürlich einfach vermeiden indem man immer genug Guthaben verfügbar hat, zeigt aber doch ganz gut, mit welchen Tricks die Betreiber arbeiten.