Es wird kühler und feuchter. Winter Gran Canaria

Vorbei scheint der Sommer 2014. Die Temperaturen lassen nach (speziell nachts) und es ist vermehrt mit Regen zu rechnen.

Tatsächlich sind wir hier verwöhnt – Regen ist auf Gran Canaria (im Süden) eigentlich die Ausnahme. Tatsächlich kann man in manchen(!) Jahren die Regentage an 4 Händen abzählen.

Nichts destro trotz hat der “Winter” auf Gran Canaria (falls man ihn überhaupt so nennen möchte) seine Nachteile. Urlaubern oder Nordeuropäern mag dies zu anfang seltsam erscheinen, hat man sich aber (als hier Lebender) erstmal an den Normalzustand “Sonne” gewöhnt, kann jeder bewölkte Tag auf’s Gemüt schlagen – übertrieben ausgedrückt.

Tatsächlich ist der Körper so an die ständige Präsenz von Sonne gewöhnt, dass sich an einem wolkigen Tag direkt Müdigkeit breitmacht.

Es wird auch merklich kühler ohne Sonne und daran ist man für gewöhnlich nicht vorbereitet. Dicke Daunenjacke kennt man hier nicht und mag bei sommerlichen Temperaturen um die 30° C übertrieben erscheinen aber tatsächlich ist man gewohnt, nur mit T-Shirt bekleidet den ganzen Tag/Nacht ausreichend temperiert zu sein. Was dann natürlich schnell zum Problem wird, wenn es plötzlich nur noch 20° hat – Heizen kennt man hier nicht (bzw. im Süden nicht)

Dramatisiert wird die Tatsache bei Regen. Viele werden hier die Augen verdrehen, aber tatsächlich ist es so, dass man an einem Ort wo quasi immer die Sonne scheint gar nicht auf Regen vorbereitet ist – das fängt schon bei solchen Kleinigkeiten an, wie dass man plötzlich alle möglichen Sachen verstauen muss, die in der Regel einfach stehen bleiben wo sie sind.

Dazu kommt natürlich die Luftfeuchtigkeit von über 95% und Unterkünfte die darauf kaum ausgelegt sind – es wird also innen irgendwie ungemütlich, alles saugt die Feuchtigkeit auf. Man fühlt sich nicht unbedingt wohl. Wenn der Regen im Winter manchmal mehrere Tage anhalten kann, dann merkt man das nicht nur auf der eigenen Lunge, sondern alles wird irgendwie muffig.

Während im Sommer eigentlich immer alles trocken ist (und damit auch kaum Gerüche von Kanal, Abfall oder Verwesung von verendeter Fauna) wahrzunehmen ist, kann sich das schlagartig ändern, wenn es denn mal regnet – man glaubt es eventuell nicht, aber mancherorts riecht man plötzlich, dass hier irgendwann ein Kaninchen oder Vogel seine letzten Stunden verlebt hat. Naja, ist eher selten. Sehr viel präsenter sind da mitunter die Ausdünstungen von Kanälen oder Mülleimern, in welchen organische Abfälle aller Art plötzlich anfangen Ihren Geruch zu verbreiten.

Klingt jetzt sehr dramatisch, ist es aber eigentlich nicht – es fällt nur einmal im Jahr eben auf.

Ein anderes Problem, welches der Regen mit sich bringt ist die Tatsache, dass der Gummabrieb von Autoraufen der sich seit einem Jahr auf den Straßen angesammelt hat auf nassen Straßen aufschwimmt und die Straßen für kurze Zeit in eine sehr rutschige Fläche verwandeln – nicht jeder der hiesigen “Autofahrmeister” ist diesem Umstand gewachsen. Unter solchen Umständen sollte man also ganz besonders auf die anderen Verkehrsteilnehmer achten ob sie denn Herr (oder Frau) der Lage sind. Meist erkennt man schnell, welchen Autofahrern jeder Sinn für solcherart Einschätzungen fehlt.

Aber der Regen hat auch etwas gutes, immerhin ist die Insel darauf angewiesen und die jährliche Regenperiode bringt das nötigte Trinkwasser auf den Boden, welches in den zahlreichen Stauseen der Insel aufgefangen wird und im folgenden Jahr zur Bewässerung aber auch zur Trinkwasserherstellung verwendet wird.

Alles in allem, kein Weltuntergang und jene, die hier leben sehen die Situation ganz sicher anders als jene, die an Regenwetter geewohnt sind.

Die Temperaturen erreichen auch im Winter tagsüber 19°-24° C nachts kann es aber auch schon mal kühler werden. Vereinzelt bis zu nur 10° über null pendelt sich der Durchschnitt der winterlichen Nachttemperaturen so um 16°-19° C ein. Ohne Heizung wohlgemerkt.

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