Hier haben wir doch mal ein weiteres Häppchen und gleichzeitig ein wunderbares Beispiel dafür, wie verkehrt man manches tatsächlich machen kann.Es war einmal eine Hauptverbindungsstraße inklusive Autobahnanschlussstelle mit dem Namen “Avenida Alejandro del Castillo”. Sie verbindet mehrere wichtige Verbinungsstraßen. Aus irgendeinem mir unbekannten Grund – ich vermute Anrainer oder einfach nur Politiker mit endloser Langeweile und Hang zum Sadismus – hat man diese zweispurige (!) Straße, die in relativ kurzen Abständen durch Kreisverkehre ohnehin unterbrochen wird, nun zur 20 km/h Straße umgebaut. Unterbrochen mit (min.) je zwei Bremshügeln (erhöhten Fussgängerübergängen) pro Segment(!).
So finden sich auf dieser Straße nun – ich glaube – 8 betonierte Bremshügel (alle schon schön verziert mir Abriebstellen von Reifen, Metall und Karosserieteilen). Jeweils einer nach der Ausfahrt aus dem Kreisverkehr und einer vor Einfahrt in den Kreisverkehr.
TIPP: Auf dem Zweirad in die Hocke gehen, dann kommt man ohne Bremsen drüber – böse, aber klappt.
Fussgänger sieht man eigentlich relativ selten queren und wenn dann sieht man sie eigentlich schon von weitem, ist ja nicht so, dass man blind durch die Gegend fährt. Oder doch? Darf man das jetzt und deshalb die vielen Bremshügel? Vollbremsungen gehen dort natürlich nicht, ABS regelt und im Notfall kommt man nicht rechtzeitig zum Stehen. Pech für den Fussgänger.
Der verletzte Fussgänger (oder auch ein unbescholltenes Herzinfarkt-Opfer) trifft’s aber eigentlich schlimmer. Denn die Rettung muss auch erst über diese 8 Bremshügel. Und muss nach dem Einladen mit dem Patienten auch wieder über die 8 Bremshügel zurück – schön vorsichtig, damit dem Patienten nix passiert.
Rettung, Polizei und Feuerwehr verlieren wertvolle Zeit auf dieser Strecke. Sekunden die über Leben oder Tod entscheiden können.
Es kommt aber noch lustiger. Vor jedem dieser Übergänge steht nämlich ein 20 km/h Schild und auch ist das 20er Limit auf die Straße gepinselt. Es wird allerdings nie aufgehoben. So wäre auf der ganzen Strecke regulär eigentlich 20 km/h vorgeschrieben. Daran hält sich allerdings niemand. Auch die Polizei nicht, Busse nicht, Taxis nicht, schlicht – NIEMAND. Wenn Spanien also mal wieder knapp bei Kasse ist, dann könnte ich mir gut vorstellen, dass man dort “ganz zufällig” eine Kontrolle platziert .. da würd’s aber Einnahmen regnen, da könnten die glatt für den Rest des Jahres in Urlaub gehen.
Angedacht im Sinne der Verkehrssicherheit .. ne Moment .. im Sinne der Fussgängersicherheit (jene, die blind durch die Welt laufen?) aber wahrhaftig unbeschreiblich schlecht umgesetzt. Das überfahren von 8 betonierten Bremshügeln (egal in welcher Geschwindigkeit) gestaltet sich als Tortur für Mensch und Maschine – leider lässt sich nicht dagegen vorgehen – diese Idiotie muss man einfach hinnehmen – ein typisch spanisches Phänomen oder eher ein weltliches? Was sagt Ihr?
Es ist ein trauriger Trend. Auch Bellavista wurde mit Bremshügeln bepflastert. Auch, wenn es sich dabei um eine Wohnzone handelt hält sich mein Verständnis in Grenzen – eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 40 km/h aber Bremshügel-Wald (die man kaum mit 40 überfahren kann, erhöhter Verschleiss).
Viel schlimmer finde ich aber die Umweltbelastung durch das langsame fahren oder ständige Bremsen/Beschleunigen. Dadurch ist nun keinem geholfen, im Gegenteil.
Ich verstehe nicht, wie irgendjemand solche Bremshügel tatsächlich gutheissen kann. Reicht eine normale Geschwindigkeitsbegrenzung nicht? Ist es nicht ohnehin illegal “zu schnell” zu fahren?
Wenn man davon ausgeht, dass ja doch jeder zu schnell fährt und man deswegen Bremshügel aufstellen muss um die Leute zu zwingen, dann gibt man damit doch eigentlich zu, dass Geschwindigkeitsbegrenzungen eh nutzlos sind. Warum gibt es sie dann noch?