In den letzten Jahren hat sich aus irgendeinem Grund die Meinung verbreitet, dass langsamerer Verkehr die Umwelt schont. Ich hab keine Ahnung wie man darauf kommt, vielleicht hat da einfach jemand pauschalisiert?
Der Abgasausstoss eines Autos hat nämlich in erster Linie mal überhaupt nichts mit der gefahrenen Geschwindigkeit zu tun – eigentlich ist es sogar so, dass ein schnelleres Autos weniger Abgase pro Kilometer ausstößt als ein langsames. Woran liegt das?
Das Abgas ist eigentlich das produkt der Verbrennung im Zylinder. Also jedes mal, wenn im Zylinder nun eine Explosion stattfindet (Kraftstoff verbrannt wird) dann erzeugt das eine gewisse Menge an Abgasen.
Je schneller der Motor dreht, desto mehr Abgase werden auch erzeugt, da ja öfter eine Verbrennung stattfindet. Je langsamer ein Motor dreht (niedrige Drehzahl) desto weniger Abgase werden pro Minute erzeugt.
Ein Auto, welches sich nicht bewegt erzeugt also eine Menge Abgas abhängig von der Motordrehzahl – soweit so gut.
Jetzt steht ein Auto für gewöhnlich ja nicht, das würde ja auch keinen Sinn machen, da würde man ja wirklich unnötig Abgase produzieren (also ohne die Leistung zu verbrauchen) – sie würde einfach verpuffen – denkt daran, wenn Ihr das nächste Mal an einer Ampel steht (statt einen Kreisverkehr zu durchfahren) oder bspw. wenn Ihr auf einen Fussgänger wartet, der rücksichtslos über die Straße läuft.
Beim Stehen gelten ja auch keine Tempolimits, also widmen wir uns der Thematik des Fahrens selbst. Beim Fahren ist es nun so, dass wir die Abgase nicht mehr pro Minute auswerfen, sondern eben pro gefahrenen Kilometer.
Je höher die Drehzahl, desto mehr Abgase und desto mehr gefahrene Kilometer. Wir setzen die Leistung also um. Ein findiger Mensch hat vor vielen Jahren auch bereits das Getriebe erfunden, sodaß wir nicht im 1. Gang bei 50 km/h durch die Stadt fetzen, sondern bequem im 3. oder gar 4. Gang bei sehr niedriger Drehzahl dahingleiten – wir bewegen uns effektiv.
Je langsamer wir aber nun fahren dürfen, desto niedriger müssen wir unseren Gang wählen. Das bedeutet, dass wir für dieselbe Strecke plötzlich MEHR Abgase produzieren, als würden wir dieselbe Strecke schneller in einem höheren Gang fahren!
Und da sind wir schon beim Primärfehler des “Umweltgedankens bei Tempolimits” – das Tempolimit nötigt mich also förmlich dazu die Umwelt zu schädigen. Sehr schön, oder nicht?
Ein gutes Beispiel dazu sind ehemealige 70 km/h Zonen, die plötzlich nur noch 50 km/h Zonen werden, da man angeblich die Umwelt schonen will. Tatsächlich steigt die Emissionsbelastung aus 2 Gründen:
1. Alle müssen einen niedrigeren Gang wählen und bewegen sich damit ineffektiver und produzieren mehr Abgase auf derselben Strecke.
2. Vermindert man durch ein Tempolimit die Kapazität der Straße – das bedeutet, dass weniger Autos pro Stunde die Straße durchfahren können. Irgendwann ist dann auch das Limit erreicht und es kommt zum Stau, also Stillstand oder Bremsen – und schon werden noch mehr Abgase produziert.
Wir sehen also, Tempolimits schädigen die Umwelt und zwar mehr als Ihr denkt. Leider aber denken viele eben nicht wirklich viel darüber nach und so bleibt uns nichts anderes übrig als die Umwelt absichtlich zu schädigen, weil es uns das Gesetz leider vorschreibt.
Nachwort: Es gibt natürlich noch weitere Faktoren. Beispielsweise besitzt jeder Motor ein bestimmtes Maximaldrehmoment oder sagen wir, eine gewisse Drehzahl bei der der Motor am effektivsten funktioniert (und damit die wenigsten Abgase/Leistung) produziert. Dies ist nicht bei allen Autos gleich. Ein 50 PS Kleinwagen, der sich heulend den Berg hochquält ist dabei (tatsächlich!) schlimmer als ein 160 PS Fahrzeug, welches bei niedriger Drehzahl denselben Berg hochfahren kann.
Noch schlimmer wird die Sache dann, wenn das ausreichend motorisierte Auto hinter dem Kleinwagen nachdüddeln muss.