Gran Canaria – die Insel des ewigen Frühlings? Dieser Titel rückt die letzten Jahre immer mehr in den Hintergrund, macht sich doch Gran Canaria zumindest unter den Autofahrern mittlerweile durch die schiere Anzahl an Bremshügeln mittlerweile einen anderen Namen: Die Insel der Bremshügel
Gran Canaria stellt sich in den Medien gerne als Urlaubsparadies dar. Für Fußgänger, die nie eine Straße benutzen, meistens im AI-Hotel verweilen oder Ihren Aufenthalt am Strand verbringen mag das sogar stimmen. Doch wer ein Auto benutzt merkt schnell, dass man scheinbar mit System das Verkehrsnetz der Insel in seiner Effizienz an jeder Ecke zu sabotieren versucht.
15 Gründe warum Bremshügel idiotisch sind
Gerade, wenn Straßenbeläge erneuert werden gibt es mittlerweile fast eine Garantie dafür, dass nicht nur 1, auch nicht 2 sondern ein kleiner Garten an Bremshügeln gleich mit gebaut wird.
An vielen Stellen finden sich noch Kunststoffbremshügel – oder die Reste davon. Sind diese am Ende Ihrer Lebenszeit, fallen Elemente heraus, liegen dann eine Weile motivationslos auf der Straße und stellen ein gefährliches Hindernis dar und hinterlassen Löcher oder Gräben in der Fahrbahn, welche eigens zum Zwecke der Bremshügelmontage geschaffen wurden (und die Straße damit zerstört wurde).
Meist ersetzt man solche Kunststoff-Bremshügel dann mit einem aus Ausphalt. Der (demolierte) Kunststoffbremshügel wird dabei nicht etwa demontiert – nein – er verbleibt in seinem Zustand an Ort und Stelle. In der Hoffnung er zersetzt sich von selbst wie eine alter, gebrauchter Kaffeefilter. Der neue – asphaltierte – Bremshügel entsteht 1 Meter davor oder danach.
An vielen Stellen bildet sich damit ein regelrechter Wald an mehr oder weniger intakten Bremshügeln, deren einziger Zweck es zu sein scheint, die Funktion der Straße bestmöglich zu verhindern und für Umweltverschmutzung und defekte Fahrzeuge zu sorgen.
Gran Canaria nimmt auch keine Rücksicht auf beschädigte Straßen – weißt eine Straße auf die man einen Bremshügel setzen will bereits ein Schlagloch auf, dann wird der Bremshügel einfach in das Schlagloch hinein gebaut – es entsteht ein abenteuerlich welligiger Geschwindigkeitsbrecher, der nicht einem gewissen Anflug an künstlerischer Kreativität entbehrt.
Manchmal ist man sogar gnädig und ersetzt fehlende Kunststoffmodule eines alten Bremshügels (aber setzt sie 90° verdreht ein – ja, das gibt’s auch nur auf Gran Canaria) – manchmal füllt man auch die verbleibende Straßenfurche auf – lässt aber die verbliebenen Elemente des vorherigen Bremshügels stehen.
Bremshügel auf Gran Canaria dürften einem amtlichen Schutzwert unterlieden – denn entfernt werden Sie eigentlich nie. Neue Bremshügel entstehen meistens sehr schnell, werden aber erst Tage später markiert.
Das Resultat sind Autos, die über unmarkierte Bremshügel fliegen, sich eventuell das Fahrwerk oder die Zuladung beschädigen.
Gebaut werden Sie auf allen Straßen – überfahren werden können Sie meist mit Tempo < 20 km/h. Auch auf 40 km/h Straßen werden Bremshügel gebaut, die nur mit <20 km/h überfahren werden können, ohne sich das Fahrwerk zu ruinieren. Manche werden so hoch gebaut, dass sportliche Fahrzeuge (Roadster, Cabrios, etc) mit dem Unterboden schrammen.
Kratzspuren, Lackreste und massiver Gummiabrieb zeugen vom schädlichen Charakter der Bremshügel auf Fahrzeuge für die der Fahrer Steuern bezahlen muss. Steuern, die eigentlich zur Verbesserung des Verkehrsnetzes eingesetzt werden sollen, stattdessen aber systematisch durch den Einsatz von Bremshügeln in Ihrer Funktion gehindert werden.
Gran Canaria bemüht sich eine Insel des Umweltschutzes zu sein – gleichzeitig aber noch viel bemühter darin, den Verkehrsfluss auf den Straßen bis zum Stillstand zu behindern. Bremshügel zwingen Autos, die sonst im 3. Gang und ökonomisch betrieben werden in den ersten Gang zu schalten um einen Bremshügel zu überfahren.
Gran Canaria baut diese Teile auch auf Straßen mit Steigungen – LKWs oder andere Nutzfahrzeuge benötigen viel Energie/Kraftstoff, da sie quasi wieder von 0 beschleunigen müssen, anstatt physikalisch vorhanden Energie (Trägheit, Moment) zu nutzen um die Steigung zu erklimmen.
Gran Canaria hält nach wie vor an einem 40 km/h Limit fest – ungeachtet dessen ob notwendig oder nicht – und sorgt damit dafür, dass Fahrzeuge nicht effizient betrieben werden können, da diese in der Regel Ihre Getriebeübersetzung für das weltweit geläufigere 50 km/h Limit festgesetzt haben. Das bedeutet, dass die 40-km/h Fahrer meistens im 2ten statt 3ten Gang unterwegs sind und damit rein mathematisch mehr Sprit verbrauchen und mehr Abgase produzieren als überhaupt notwendig wäre.
Gran Canaria – die Insel der Bremshügel – ein Verkehrskonzept, welches auf Umweltschutz spuckt.
Ich fühle mich permanent dazu genötigt die Umwelt durch Bremshügel mehr zu belasten als notwendig.
Im übrigen, wer über die Kunststoffbremshügel gleich mit > 70 km/h drüber brettert schont sein Fahrzeug, weil der Reifen die meiste Energie aufnimmt und der Rest von Dämpfer/Feder geschluckt und nicht an die restliche Fahrzeugkarosse weitergegeben wird. Trägheit sei Dank – aber eigentlich macht das die Bremshügel nicht nur noch nutzloser sondern auch verkehrspsychologisch gefährlich.