Spanische Unternehmen demonstrieren immer wieder eindrucksvoll auf’s Neue, dass sie mit der modernen Welt scheinbar überfordert sind und zeigen sehr deutlich, dass die wahren wirtschaftlichen Probleme des Landes zwar eine traurige aber durchaus offensichtliche Ursache haben.
Mal wieder ist es die spanische Post – Correos – die hier wie ein bunter Hund hervorsticht. In der Vergangenheit waren Lieferungen aus dem Rest der Welt für gewöhnlich kein Problem. Ewig langsam, aber grundlegend kam nach einigen Wochen jede Sendung an. Ja. Wochen. Bis zu 4 Wochen lässt sich die spanische Correos Zeit um Pakete zuzustellen.
Vor 1,2 Jahren hatte irgendjemand beschlossen, dass es für Lieferungen einen zolltechnischen Freibetrag geben sollte, oder dieser erhöht werden solle – im Grunde gleichgültig, was kümmern mich 2 Euro Zoll, die jetzt wegfallen, wenn zur gleichen Zeit die Post Ihre Zollbearbeitungsgebühr erhöht. Schuss in Ofen, war aber eh klar, wer hätte was anderes erwartet?
Die Post erklärte außerdem, dass sie nur noch Lieferungen aus dem EU Raum zolltechnisch bearbeiten würde. Alle anderen Lieferungen bedürfen eines Zollagenten, den man selbst suchen bzw. bezahlen muss. Die Kosten für so einen Agenten liegen bei ~40 Euro.
Erhält man also eine Lieferung im ert von 150 Euro – die prinzipiell zollfrei wäre – darf man dennoch einen Zollagenten für 40 Euro bezahlen, damit dieser festtellt, dass kein Zoll fällig wird. Applaus, Spanien, Applaus. Jetzt geht es allen wirklich besser, ich bin richtig erstaunt über solch ein Regierungstalent. Man verzeihe mir meinen Sarkasmus.
Und seit Januar 2017 gibt es nun ein neues Problem: Die spanische Post Correos stellt überhaupt keine Pakete mehr zu, die direkt über Correos versendet werden – das tut bspw. Amazon seit Anfang des Jahres – dort kann es passieren, dass Correos gleich direkt mit dem Versand beauftragt wird.
Das Resultat ist aber ernüchternd, denn wenn die Sendung im Correos Verteilerzentrum eintrifft, dann wird sie dort umgehend innerhalb von Sekunden wieder an Amazon retourniert – das passiert auch immer wieder, da man bei Amazon keine Möglichkeit hat den Transportdienstleister auszuwählen.
So ist es nun so, dass Amazon quasi aus den kanarischen Inseln ausgeschlossen wurde – und das betrifft alle(!) Amazon Stores, also auch den spanischen.
Was ist der Grund?
Auf Nachfrage bei der spanischen Correos hieß es nun, dass diese Rücksendungen durch das fehlen von Dokumenten ausgelöst wird – nach nochmaliger Anfrage, um welche Dokumente es sich dabei handelt (nein, man ist bei Correos nicht intelligent genug, diese Information direkt in der ersten Korrespondenz mit anzugeben) ist wohl aktuell so, dass sich IM Paket eine Ausweiskopie und Rechnung befinden muss, sofern das Paket auf die kanarischen Inseln versendet wird.
Da frage ich mich doch ernsthaft wie dsie sich das genau vorstellen, dass Amazon eine Ausweiskopie INS Paket mitpacken soll. Gab es bei Correos zu Weihnachten eine Zwangslobotomie? Ich frage mich ernsthaft, wieso die EU einheitliche Versandpapiere vorschreibt und beschließt, wenn dann die Spanier kommen und das alles verneinen? Spanien bremst die restliche Welt – vermutlich wissen sie’s nichtmal.
Nachdem die Pakete auch ungeöffnet beim Empfänger ankommen (original Amazon verkebt) würde mich außerdem interessieren, wie Correos überhaupt feststellen will, ob sich eine Ausweiskopie oder Rechnung IM Paket befindet.
Ist es doch ohnehin immer schon so gewesen (und ist es immer noch), dass Correos/Zoll eine getrennte Benachrichtgung versenden, in welcher der Empfänger aufgefordert wird Ausweiskopie und Rechnung zu übermitteln – das war schon immer so und wird immer noch gehandhabt (erst vor wenigen Tagen wieder gehabt) – und das OBWOHL eben jene Informationen (Inhalt, Wert) außen auf dem Paket auf einem EU-Standard-Zettel vermerkt sind.
Eine weitere interessante Auffälligkeit, die nur noch weiter die Unfähigkeit der spanischen Correos unterstreicht, ist die Tatsache, dass Sendungen, die nicht direkt an Correos übergeben werden, sondern ab Spanien über Correos befördert werden (bspw. DHL, DP, etc) sehr wohl ankommen, obwohl an diesen Sendungen nicht mehr und nicht weniger Informationen vorhanden sind.
Man darf also abschließend feststellen, dass die spanische Correos als Transportdienstleister scheinbar außer Stande ist, dem eigentlichen Unternehmenszweck nachzukommen – meine Anstrengungn verlaufen aktuell in die Richtung, dass Amazon doch bitte Correos nicht weiter als Transportdienstleister einsetzen soll – man hat doch sicherlich auch kein Interesse mit einem Unternehmen zusammenzuarbeiten, dass derartige Unfähigkeit an den Tag legt.
Ein paar Tage Untersuchungshaft für den Oberboss von Correos könnten vielleicht Wunder wirken in Hinsicht auf gesetzeskonforme Umsetzung de Unternehmenszwecks.
Und – bevor jemand den Kopf über “Untersuchungshaft” schüttelt:
Ein Unternehmenschef hat die gesetzliche Verpflichtung, die Geschäfte eines Unternehmens zum Wohle der Eigentümer zu führen. Tut er das nicht handelt er untreu. Und Untreue ist ein schwerer Straftatbestand… 😉