Die Milchpreiskrise ist (noch immer) in aller Munde – und das nun schon seit Jahren. Die Gründe dafür sind eigentlich gar nicht so schwer nachzuvollziehen und einige davon sind durchaus hausgemacht und verdanken wir unserer tollen Politik.
Was viele nicht bedenken, nicht wahr haben wollen oder gerne verdrängen ist die simple Tatsache, dass die Politik Europa in den Abgrund manävriert. Die Milchpreiskrise ist dafür ein wunderbares Beispiel. Betrachten wir die Usache für den sinkenden Milchpreis.
Der sinkende Milchpreis ist eigentlich keine Erfindung der Neuzeit, immer mehr Produktion für immer weniger Abnehmer, das Gesetz von Angebot und Nachfrage diktierte schon immer den Marktpreis. Am Ende gab es sogar Strafzahlungen und Quotenregeln um den Milchpreis innerhalb Europas auf einem vertretbaren Niveau zu halten. Diskutierbar aber zumindest der vorsichtige Versuch einer Preisstabilisierung.
Davon unbeeindruckt lebte die Milchindustrie in großem Maße auch vom Export – vor allem in den Osten und die Weltmächte Russland und China. (Wer sich noch an Europas Größenwahn gegenüber Russland erinnert, der erahnt schon eine der Hauptursachen für die Milchpreiskrise der letzten Jahre)
2014 passte der europäischen Politik dann plötzlich nicht, was Putin macht und Europa beschloss, Russland mit Sanktionen belegen. Dabei haben Sie eventuell völlig vergessen, wie groß Russland eigentlich ist und wie angewiesen das kleine Europa eigentlich auf die Exporte nach Russland ist.
Während man also 2014 in den Medien nicht müde wurde, blöde Unwahrheiten über leere Milchregale in Russland zu verbreiten, dürfte der Boykott von landwirtschaftlichen Produkten aus der EU für die russischen Bauern wohl eher ein Segen gewesen sein. Im Ernst, was kann einem besseres passieren, als dass die Konkurrenz frewillig den Platz räumt und sich selbst aussperrt? Europa hat zuvor erheblich vom russischen Markt profitiert und die Kapazitäten der herstellenden Betriebe waren auf diese Nachfrage eingestellt.
Also dieser enorme Teil an Exporten auf einen Schlag wegfiel – da quollen in Europa natürlich die Milchlager über – plötzlich hat man mehr Milch als Wasser – da kann der Milchpreis natürlich nur in eine Richtung gehen. Man spricht von der “Milchschwemme”.
Die Politik Europas treibt damit – in einem Anfall geistiger Umnachtung – also Ihre eigenen Bauern in den Ruin während Sie streng genommen die russischen Bauern indirekt fördert.
Die Tatsache, dass man solche Effekte nicht im Vorfeld hatte erahnen können – und sich so nebenbei auch 2 Jahre später immer noch dumm stellt – zeigt eigentlich nur eines: In der Politik sitzen Leute, mit dem ökologischen Verständnis einer Apfelsine und es sieht nicht danach aus, als würde sich daran in absehbarer Zeit etwas ändern.
Natürlich gibt es auch andere Gründe für den Verfall des Milchpreises – nicht abzustreiten ist allerdings der verheerende Einfluss durch eine von der Politik ausgelösten Marktverschiebung – wir ertrinken quasi in Milch, weil ein paar schlaue Köpfe in der Politik nicht weiter denken können als zu Ihrer nächsten Gehaltszahlung.
Streng genommen befand sich Europa überhaupt nicht in der Position, einem Land wie Russland Ihre Politik diktieren zu wollen. Streng genommen leiden manche Entscheidungsträger ungerechtfertigterweise an einer Art Größenwahn – und selbst heute, wie die Ursachen klar auf der Hand liegen, dementiert man gegenüber der Bevölkerung – selbst nachdenken ist gefragt – heute mehr denn je.