Der Tumult um Glyphosat

In den Medien gerade hoch im Kurs, will die EU doch weiterhin das Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat erlauben – wo doch viele Menschen immer noch der Meinung sind, dass es giftig ist. Aber stimmt das?

In diesem Artikel werde ich wieder viel aus der Wikipedia zitieren – das mag für einige keine seriöse Quelle sein, doch kann jeder selbst nachlesen und außerdem finden sich dort viele Quellenangaben die jeder für sich selbst beurteilen kann – aus diesem Blickpunkt hat die “Wiki” also durchaus Ihre Berechtigung.

Wikipedia Artikel zu Glyphosat

Wozu der ganze Wirbel?

In der politischen Debatte ist es mal wieder so, dass es zu vielen Diskussionen kommt ob Glyphosat nun eingesetzt werden darf oder nicht. Die EU will dies berechtigterweise erlauben und dazu gibt es auch durchaus logische Gründe vielfältigster Natur.

Glyphosat steht seit Jahren in der öffentlichen Debatte und hat sich daher zu einem der am besten untersuchten Chemikalien schlechthin gemausert.

Glyphosat wird als Unkrautvernichter weltweit eingesetzt.

Wer der entsprechenden Grundbildung mächtig ist, der findet eine genaue Beschreibung der Wirkweise von Glyphosat in diversen Quellen, selbstverständlich auch in dem entsprechenden Wikipedia Eintrag.

Dort finden wir auch eine chronologische Liste von Studien, die eine nach der anderen weder Genotoxizität, Karzinogenität oder Teragenität. Es liegen also keine Hinweise vor, dass es in irgendeiner Weise Einfluss auf die Gene des Menschen hat und auch nicht, dass es krebserregend ist – trotzdem finden sich immer wieder Umweltjünger, die nach wie vor der Meinung sind, dass das alles falsch ist, und dass Glyphosat ein böses Gift ist und verboten werden sollte.

Man weiß nicht warum oder woher diese Menschen Ihre Annahme nehmen – es ist aber eher davon auszugehen, dass es sich dabei entweder um Paranoia oder schlichten Umwelt-Radikalismus handelt.

Wie wichtig ist Glyphosat?

Die Frage, die sich aber eigentlich stellt ist nicht jene, wie ungesund Glyphosat ist, sondern, welche Alternativen es gibt oder welche Auswirkungen ein Verbot desselben hätte.

Tatsächlich hätte ein Verbot von Glyphosat laut einer Studie der EU von 2014 große Ertragsverluste als Resultat. Um diese geringeren Erträge ausgleichen zu können müsste die Anbaufläche in Europa um bis zu 2.4 Millionen Hektar ausgedehnt werden. Solch eine Ausdehnung würde steigende Treibhausgasemissionen nach sich ziehen.

Wie ist es also jetzt – mit den Umweltradikalisten, die für gewöhnlich nicht sonderlich weit denken? Was wollt Ihr nun? Ein Verbot einer Chemikalie die nach allem Anschein nach für den Menschen ungefährlich ist und dadurch vermehrte Umweltverschmutzung und Nutzflächenabrassion? Wie passt denn das bitte zusammen? Zusätzlich würden die Preise für Lebensmittel steigen. Den “Grünen” ist das für gewöhnlich herzlich egal und der Wähler, der diesen Faupax erst applaudierend hochgejubelt hat kann sich meistens ein paar jahre später nicht erklären, warum plötzlich alles teurer ist. Chappeau, liebe Wähler – hättet Ihr euch mal lieber vorher informiert.

Eine andere Sache, die der vernünftig denkende Mensch erstmal hinterfragen muss ist selbstverständlich auch die, ob man sich ein solches Verbot leisten kann. Selbstverständlich denken die meisten Menschen nicht wirtschaftlich oder zukunftsorientiert – solange im Supermarkt die Dose Mais immer gleich viel kostet.

Nach einer Weile wird die Dose aber teurer – warum das so ist? Selbstverständlich ist es die Profitgier der Konzerne. Natürlich. Dass aber durch diverse Verbote, Regelungen und anderem Schwachsinn ganz simpel die Kosten enorm steigen, daran denkt – wie gewohnt – natürlich keiner mehr.

Schön wäre, wenn solche, die sich in eine Debatte über dermaßen weitreichende Folgen beteiligen sich auch im Vorfeld entsprechend informieren würden.

Auch ein Kritikpunkt an der “Grünen Fraktion”, der mir immer wieder auffällt ist das Fehlen völliger Nachhaltigkeit oder Alternativvorschlägen. Man fordert ein Verbot hier, man fordert ein Verbot da – am Ende soll die Wirtschaft aber bitte weiterhin funktionieren wie bisher – um dieses Problem kümmern sich die Grünen danach nicht mehr. Das sollen andere übernehmen.

Auch Alternativen sollen sich bitte andere ausdenken. Die Grünen sehen sich hier nicht zuständig – und auch, was das alles kostet und welche Auswirkungen es hat, das wird von den Grünen gerne ignoriert. Ganz so, als gäbe es keine Auswirkungen.

Der Umweltgedanke ist sicherlich löblich – es bringt aber niemanden etwas, wenn man ohne nachzudenken Dinge fordert, die am Ende vielleicht nur alles schlimmer machen.

Wenn sich der Bürger “großteils biologische” Nahrungsmittel aus lokaler Produktion nicht mehr leisten kann, dann wird er unkontrollierte Lebensmittel aus dem Ausland importieren. Welchen Effekt hat das “grüne Männchen” also letztendlich erreicht? Exakt. Keinen, außer eine generelle Herabsetzung des allgemeinen Lebensstandards. Wollen wir das?

Weiter angenommen, dass Glyphosat verboten werden sollte – dann wird die Wirtschaft nach Alternativen suchen – wer genau sagt euch denn, dass diese Alternative besser sein soll. Vielleicht ist sie schlechter? Tauschen wir eine extrem gut erforschte Chemikalie gegen eine neue, großteils unbekannte Chemikalie aus und freuen uns dann? Mit welcher verkehrten Logik argumentiert man denn das?

In diesem Sinne, hoffe ich, dass dieser Artikel den ein oder anderen zum Nachdenken anregt. In der heutigen Zeit benötigen wir vernünftige Entscheidungen, solche die Nachhaltigkeit einen Vorteil bringen – die Welt hat genug überstürzte Entscheidungen getroffen und damit katastrophale Dinge ausgelöst.

Hierzu erinnere ich immer sehr gerne an gesetzliches E85 (Benzinzusatz aus Lebensmittelsn) – mit einer weltweiten Nahrungsmittelkrise als Folge – und keiner hat’s bemerkt.

2 Gedanken zu „Der Tumult um Glyphosat“

  1. Vielleicht solltet IHR euch erst einmal mehr mit Glyphosat auseinandersetzen und euch informieren, bevor ihr einen solchen Kommentar veröffentlicht.

    Nur weil es bislang keine Alternativen gibt rechtfertigt dies keinen Ökozid! Es geht um Menschenrechte und lange schon nicht mehr nur um ein Pestizid!
    Es ist wichtig Glyphosat zu verbieten, und es ist ebenso wichtig Ökosystem-verträgliche Alternativen zu finden.

    Hier findet ihr alle relevanten Fakten, wissenschaftliche Tatsachen:
    https://www.arte.tv/de/videos/069081-000-A/roundup-der-prozess/

    1. Hallo Rebecca, die heutige Landwirtschaft kommt ohne Pestizide/Herbizide nunmal nicht aus. Glyphosat wird bald seit einem halben Jahrhundert eingesetzt und gehört zu den bestuntersuchtesten Mitteln überhaupt. Die Frage ist eigentlich: Will man ein Mittel dessen Folgen man kennt gegen eines eintauschen, dessen (Langzeit-)Folgen weitestgehend unbekannt sind? Die Anforderungen an ein Pestizid sind weitreichend (Anlagerung/Ausspülung, Grundwasser, Wirkung auf Nichtzielorganismen, Verdunstung, Abtrieb, etc etc) und Glyphosat ist in diesen Belangen die aktuell beste Alternative. Jedes Pestizid hat Auswirkungen. Ohne Ausnahme. Es liegt in der Natur der Sache. Wir erinnern uns, als die EU vor vielen Jahren das Schädliche Kühlmittel aus Klimaanlagen verboten hatte und ein neues vorgeschrieben hatte, von dem sich nach einigen Jahren heraussstellte, dass es noch viel schädlicher war als das vorherige. Eine Verschlimmbesserung. Eine solche wollen wir nicht in unseren Nahrungsmitteln.

      Wer das alles nicht möchte, der kann sein Konsumverhalten ja entsprechend umstellen und nur noch unbehandelte Lebensmittel kaufen. Aufgrund von Ernteausfall und Ertragsdefiziten sind diese Lebensmittel dann allerdings erheblich teurer, die Nachfrage geringer und damit gibt es auch wenige Druck auf die Landwirte, pestizidfreien Anbau zu treiben. Schlimmer noch, der Landwirt muss ohne Pestizide sogar mit einem Totalausfall der Ernte rechnen. Am Ende resultiert das dann in einem Preis, den der Konsument nicht mehr akzeptiert.

      Kritik an Glyphosat ist natürlich nachvollziehbar, allerdings muss man realistisch bleiben. Die Folgen einer gesetzlichen Verdrängung von Glyphosat könnten sehr viel schlimmer sein. Auch bei Glyphosat hat es fast 50 Jahre benötigt, bis man die schlechteren Eigenschaften ausreichend erforscht hatte. Man stelle sich nun vor, man würde ein anderes Mittel einsetzen von dem man erst in 50 Jahren erfährt, dass es schlimmere Eigenschaften hätte. Man sollte auch bedenken, dass bspw. die karzinogene Wirkung von Gegrilltem, Frittiertem und Wurstwaren höher eingestuft wird als von Glyphosat (dessen karzinogene Wirkung nach wie vor umstritten ist). Die Wurst enthält bspw. ungefährliche Nitrate, die – zusammen mit Eiweiß in saurem Milieu (Magensäure) – das krebserregende Nitrosamin bilden. Dennoch verzichtet niemand auf diese Speisen und doch stellt es den karzinogenen Stellenwert von Glyphosat sehr weit nach hinten. Selbst Übergewicht könnte zukünftig die Haupt-Krebsursache sein.

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